Donnerstag, 24. November 2011

Moral ist, wenn man ... Banane isst.

Jinotega, den 24.11.2011

"Hallo liebe Leute,
Der sehr treffend betitelte Eintrag "Gedankenmüll Nr.37" veranlasst mich heute dazu, meiner Vernunft mal wieder das Wort zu erteilen. Es gibt so viel zu berichten, von diesem wundersamen Land - da will ich einmal etwas weniger mein ganz subjektives Empfinden in den Vordergrund stellen.

Ein Punkt, der mir selbst fast schon wieder in Vergessenheit geraten ist, ist der Müll. Penetrant in seiner Masse und Verbreitung, ist er Kraft der Gewöhnung Bestandteil meines Bildes von Nicaragua geworden. In Straßengräben, auf Wiesen, mitten im Wald, im Haus, im Meer und selbst in Vulkankratern findet sich alles Überflüssige.
Und das ist kein Wunder: Ausgehend von der übermäßigen Verwendung von Plastik, über unzureichende Vorkehrungen der Müllsammlung bis hin zur Entsorgung - bieten sich mir Gründe noch und nöcher, das Müllproblem Nicaraguas anzuerkennen und nachzuvollziehen. Denn nach nur 3 Monaten ertappe ich mich selbst dabei, etwa einen Plastikteller, in einem Moment moralischer Schwäche, fallen gelassen zu haben. Selbst in großen Städten, an öffentlichen Orten findet man nämlich kaum Mülleimer.
Nachvollziehbar ist für mich also, warum der Bürger seinen Müll verbrennt oder einfach in den Garten kippt - es gibt keine Alternative.
Komposthaufen, schön und gut - das predige ich täglich. Aber was machen mit dem Rest? Der bestmögliche Fall, nämlich Der, dass der Müll tatsächlich auf einer der Müllkippen landet, tritt nur zu selten ein.
Und warum? Ich muss mal wieder ein ernstes Wort mit meinem Freund Ortega reden... Ich verstehe nicht, warum die Müllabfuhr nicht einfach optimiert wird. Oder ein Pfandsystem eingeführt wird. Arbeitsplätze würden geschaffen, die Wirtschaft ökologischer und ökonomischer.
Kurzsichtig ist der Mensch, aber hier muss ich mir wirklich manchmal an die Stirn fassen.

Im Hintergrund - der Mülleimer aus Plastikflaschen

Ich möchte euch noch kurz von meinem Wochenende erzählen: Bevor ich die Einladung in den "Meltung Elephant" annahm, schnell noch einiges erledigt: Managuas Märkte auf der Suche nach einem Hut unsicher gemacht; der zentrale Markt Managuas, Huembes, ist ziemlich groß, eng und laut.



Und doch irgendwie gemütlich, ich bin immerhin 4 Stunden lang durch die Gänge geirrt; zuletzt hatte ich eine kleine Gefolgschaft. Hut leider nicht gefunden, dafür endlich das Visum ausgestellt bekommen. Die Deutsche Botschaft hat sich, -man muss es ja mal sagen, den hiesigen Gepflogenheiten angepasst, soll heißen, etwa die doppelte der vorher veranschlagten Zeit gebraucht(6 Wochen).
Busfahren ist auch in Managua ziemlich cool, für 2 1/2 c$ fährt man so lange man will mit dem selben Bus. Also habe ich umgesattelt, von teurem aber sicheren Taxi auf, - ja, Bus. Und das gesparte Geld dann direkt zum Fenster hinausgeworfen, indem ich mich von der surrealen Präsenz eines McDonald´s habe verleiten lassen. Kein Problem.

cajita feliz

Die Mitfahrgelegenheit zum Strand haben wir (die international Hipster) dann leider verpasst, jedoch die weise Entscheidung getroffen, per  Bus und Taxi nachzukommen. Mirá: Der schmelzende Elefant war genial, ein charmvolleres Hotel habe ich nie gesehen. Und so schön am Meer habe ich auch selten gefeiert.



Hoho, in einem Monat ist Weihnachten, ich laufe Barfuß. Aber nicht weil meine Schuhe pünktlich zu Nikolaus vor der Tür stehen sollen - Weihnachtsgefühl misse ich, aber ich vermisse es nicht. Es gefällt mir sogar ziemlich prima so, ohne Schnee, Kälte, Dunkelheit etc.; ein Jahr ohne den Mist tut mir gut.
Ist es zuhause denn schon sehr weihnachtlich? ... Ich kann mir kaum noch vorstellen, wie Deutschland ist. Vielleicht heißt das ja, ich bin angekommen hier.
Nun soll aber mal gut sein für Heute, paz!

Marvin"

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