Montag, 19. September 2011

Urlaub - Gringos und Mystik

20. September, Jinotega

"Buenas,
Um euch mal wieder auf dem Laufenden zu halten : Mir geht es immernoch gut, besser als Kevin sogar!
Nein, mal im Ernst, der Urlaub war gut. Mein ursprünglicher Plan : Karibik, Bluefields, Cornisland. Neben der Furcht, im Unwetter mit dem Boot zu verunglücken (bin da traumatisiert), hielt mich davon auch der Gedanke ab, zu einem späteren Zeitpunkt, sprich mit besseren Spanischkenntnissen, würde sich die Reise mehr lohnen. Dumm nur, das man dort Englisch spricht. Ist aber eigentlich auch egal, meine 4 Wochen, perdon, 4 Monate Urlaub werden mir sicher noch das Vergnügen bereiten. Wie auch immer, wir entschieden uns also, wie vielleicht schon laut wurde, für San Juan del Sur. Dieses kleine Örtchen an der Pazifikküste Nicaraguas ist ebenso süß wie touristisch. Kein Wunder. Klar wurde mir das erst, als wir aus unserem gelben Büslein stiegen. - Ich rede hier von wir - Christina, Julia aus Frankreich und meine Person. - Saubere Straßen, Surfertypen und bunte Häuser lassen einen den Aufenthalt in Nicaragua vergessen. Soweit, so gut ... innerhalb von 4 Tagen verwandelten wir uns also von neugierigen Freiwilligen in souvenirsüchtige Touristen. Und ebenso wurden wir Teil einer Masse, die man hier Gringos nennt. Ich gehe deshalb darauf ein, weil der Unterschied, sich als Chele oder als Gringo zu fühlen, ein ganz Gewaltiger ist. Die Geschichte Nicaraguas prägt das Bild der Nicas von den Vereinigten Staaten sehr stark. Ebenso beschäftigen mich die Auswirkungen des Massentourismis auf eine ursprünglichere Kultur, wie sie hier in großen Teilen das Landes vorzufinden ist. Diskrepanz zwischen Armut und Reichtum wird deutlicher als je, Amerikanisierung zeigt sich in seiner primitivsten Form : Kapitalismus, mitsamt Werbung und großem Wohlstand stehen dem gemeinschaftlichen Leben in kleineren Gemeinschaften, so wie ich sie in "Comunidades" um Jinotega kennenlernen durfte, in extremem Kontrast gegenüber. Meine wohl sehr subjektive Meinung dazu : Nicht förderlich für eine nachhaltige Entwickling, geschweige denn für das Selbstbewusstsein der Nicaraguaner! Nur nebenbei.
Abhalten konnte uns das sowieso nicht, das Nacht-, Strand-, und kulinarische Leben des Ortes zu erkunden. Dabei sei anzumerken, dass Wellensurfen nicht ganz so einfach, die Frau in der Bar übermäßig bevorzugt, und der Ort perfekt geeignet für meinen Alterswohnsitz ist.
Was für ein ausgefallenes Motiv!
Die Kathedrale von San Juan
Ein Tier, eine Gabel, ein Stein.

Zur Erinnerung : Die Fotos sind nicht bearbeitet!
Nach 4 Tagen "Cluburlaub" dann, konnten wir nicht mehr. Also sind wir weiter nach Ometepe, dem mit Abstand eindrucksvollsten Ort den ich bisher erleben durfte. Die ruhige Atmosphäre, Mystik der Vulkaninsel und Naturgewalt in Forum zweier riesiger Vulkane, die sich aus dem See erheben, machten unseren kurzen Aufenthalt von nur 2 Tagen unvergesslich. Eine besondere Bekanntschaft, die ich in Altagracias, Ometepe machen durfte, soll hier erwähnt sein : H***** , ein Touristenführer und wohl die einzige Person Nicaraguas, die meinen Musikgeschmack genauestens teilt ( "Pink Floyd and some mushrooms, diakachumba!") hat mir zum ertsen Mal das Gefühl gegeben, wirklich nicaraguanische Kultur erfahren zu haben. Seine Erzählungen, Geschichten, Späße haben mich jedenfalls sehr beeindruckt. Life is so easy. Beim nächsten Mal auf Ometepe machen wir auf jeden Fall eine Wanderung zusammen. Zu sehen gibt es genug.




Und zuletzt, der Busbahnhof in Managua, stellvertretend für etliche Stunden Busfahrens.

Das waren mal ein paar Eckdaten meines ersten Urlaubes in Nicaragua, aufdass noch viele weitere schöne folgen werden. Bitte verzeiht meine Rechtschreibung, ich schreibe zu später Stunde. Machts gut!"

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